Bei der Herstellung einer Plastiktüte werden ca. 50 ml Erdöl verbraucht. Einmal fertig, sind sie nicht nur praktisch,sondern schaden unserer Umwelt und uns.
Um dieses Problem zu reduzieren, gibt es eine EU-Richtlinie, welche vorschreibt, bis 2019 den Jahresverbrauch an Plastiktüten auf 90 Tüten pro Person und bis 2025 auf 40 Tüten zu reduzieren. Der Verbrauch in Deutschland liegt derzeit bei 71 Tüten.
Um eine gesetzlichen Regelung des Bundesumweltministerium zu vermeiden, will sich der Handelsverband Deutschland verpflichten, 60% aller Tüten nur gegen ein Entgelt abzugeben. Dagegen gibt es Widerstand, so dass eine Inkraftsetzung zum 1.4.16 verschoben wurde. Dies, obwohl der Handelsverband Deutschland es jedem Unternehmen überlassen will, wie viel der Kunde für die Tüte zahlt. Dünnwandige Obst und Gemüsebeutel sind ohne Not ausgespart. Bioläden zeigen, dass der Verkauf auch in Mehrwegnetzen funktioniert. In Koblenzer Geschäften werden Jutebeutel gegen 3 Euro Pfand abgegeben, werden auch kaputt oder schmutzig zurückgenommen, repariert und gewaschen.
In Mönchengladbach hat der Stadtrat im Februar 2015 beschlossen, dass ein Runder Tisch mit Vertretern des Einzelhandels, dem City Management, der Verwaltung, der Politik und der Umweltverbände ein Konzept zum freiwilligen Verzicht auf Plastiktüten entwickeln soll. Die Leitung hat Martin Heinen (CDU) vom Umweltausschuss übernommen. Für den BUND ist Harald Görner vertreten, der darauf drängt einen einheitlichen, möglichst hohen Betrag für alle Plastiktüten und einen konkreten Starttermin festzulegen.
Das hört sich erst einmal gut an, doch seither haben die Treffen entweder keine Handlungen nach sich gezogen oder sie fielen ganz aus. Aus unserer Sicht fehlt der Wille, das Problem anzugehen.
Wo liegt das Problem ein Produkt, das der Allgemeinheit schadet, mit Kosten zu belegen?
Die Europäische Union, das Bundesumweltministerium und die Kommunalpolitik schieben das Problem auf die lange Bank.
- In Italien sind Plastiktüten seit 2011 verboten. Händlern, die dagegen verstoßen droht eine Geldstrafe bis zu 25 000 Euro.
- In China sind Plastiktüten seit 2008 kostenpflichtig.
- In Frankreich sind die Einwegplastiktüten seit dem 1.7.2016 verboten
Plastik steht für Wegwerfkultur.
Drei Millionen Tonnen Plastikmüll rotieren östlich von Haweii im Pzifik. Über die Nahrungskette reichern sich die im Plastik enthaltenen Weichmacher in Fischen an und landen so auf unserem Teller. Albatrosse sterben, weil sie Plastikteile mit der Nahrung verwechseln. Plastikverpackungen geben Chemikalien, wie beispielsweise Bisphenol A, an die Nahrung ab. Einige der chemischen Zusatzstoffe greifen in unser Hormonsteuersystem ein und können so zu Entwicklungsstörungen, Impotenz und Herzinfarkt führen. Außer über die Nahrung nehmen wir diese Stoffe auch über die Haut und die Atemwege auf.
Da müssen wir nicht tatenlos zusehen. Wir können Plastikprodukte so oft wie möglich meiden.
Wer Stoffbeutel, Körbe, Dosen und kleine Netze zum abwiegen von losem Obst und Gemüse zum Einkaufen mitnimmt, kann auf Plastiktüten verzichten.
Der BUND hat gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung den „Plastikatlas„ veröffentlicht, der in 19 Kapiteln einen Überblick und fundiertes Wissen über die Ursachen, die Akteur*innen sowie die Folgen der Plastikkrise bietet.