JHQ – Provinzposse, Kabarett oder Weißer Ritter?

Manhattan

Was seit geraumer Zeit um das JHQ passiert, kann man wahlweise als Provinzposse, als Kabarett oder auch nur als peinlich betrachten. Sei es das offensichtliche Pokerspiel um das größte Rockevent der Republik oder die Hoffnung auf einen Großinvestor aus dem immer näher rückenden nahen Osten.

Zwei „weiße Ritter“, die bisher nie mit Großprojekten oder potenten Investoren in Erscheinung getreten sind, deren einzige Reputation nach unseren Recherchen der Besitz einer nichtssagenden, aber hochtrabenden Homepage ist, versprechen auf einer Projektskizze, die ebenso nichtssagend ist wie die Homepage, ein Projekt von europäischer Dimension. Investoren, von denen bisher niemend so genau weiß, woher sie kommen sollen und was genau sie wollen, können und wollen angeblich 1.400 Millionen Dollar (klingt noch mehr und utopischer als 1,4 Mrd. –  kein Witz!) investieren.

So ein Plott klingt nach einer schnell verfassten und schnell gedrehten Episode aus einer Vorabendserie im TV.

Zur Posse, zum Kabarett oder zum Skandal, je nach Betrachtung (und Erwartung an die hiesigen Entscheidungsträger), wird die Sache dadurch, dass der Politik- und Verwaltungschef dieser Stadt mit den beiden märchenhaften Gestalten (die Bezeichnng „weiße Ritter“ kommt aus der Politik) zu dem märchenhaften Projekt eines Freizeitparks von europäischer Dimension eine ganz geschäftsmäßige Kooperatuionsvereinbarung abschließt und die Ministerpräsidentin NRW persönlich bittet, keine weiteren Asylunterkünfte im JHQ zu planen, um das Projekt nicht zu gefährden.

Season_im_JHQ

aus: http://www.bz-mg.de/category/specials/themenreihe-jhq

Das alleine wären die Irrungen und Wirrungen eines einzelnen (immerhin unseres Oberbürgermeisters), hätte die Sache nicht allegemeine Begeisterung, ja Entzückung und Unterstützung in der politischen Großlandschaft und der hiesigen Presse erfahren. Das allerdings kann angesichts der Fakten durchaus betroffen machen und ist dann nicht mehr lustig.

Wer die Politik in Mönchengladabch schon länger und kritisch verfolgt, weiß, dass sich unsere Damen und Herren Volksvertreter immer schon von sog. Großprojekten begeistern, inspirieren und oft genug auch blenden ließen, sei es die Bundesgartenschau (aus der Bürgerinitiative gegen das teure Projektging wurde Ende der 1970er Jahre die BUND-Orstgruppe Mönchengladbach gegründet), die Müllverbrennungs– und Biogasanlagen in Wanlo, der Regionalflughafen, 2 Theater, 2 Hauptbahnhöfe, 11 Autobahnanschlüsse – und jetzt eiener der größten Freizeitparks Europas.

Klotzen statt kleckern. Wer heute recherchiert, was aus solchen kommunalen Großprojekten wie den genannten in anderen Kommunen – insbesonere auch finanziell – geworden ist und wie deren Zukunftsprognosen von Experten bewertet werden, kann nur froh sein, dass die hochverschuldete Stadt solche Klötze nicht auch noch am Bein hat. Das Verdienst der hiesigen Politik  der Mehrheitsfraktionen ist das jedenfalls nicht.  In jedem Fall haben Bürgerinitiativen und nicht zuletzt auch der BUND hart dafür bzw. dagegen kämpfen müssen, damit die Vernunft siegt.

Deutschlandkarte_Schuldenatlas2009_Schuldner_nach_Kreis

So könnte und müsste es auch in diesem Fall laufen. Auf so dünnem Eis haben sich unsere Volksvertreter allerdings noch nie bewegt. In sofern ist noch nicht ganz ausgemacht, ob sich der ganze Aufwand für den Bürgerantrag überhaupt gelohnt hat angesichts der Fakten.  Bei der Bezirksregierung und der Immobilienverwaltug in Düsseldorf weiß man zur Zeit jedenfalls weniger als wir. Aber so ist das: Wenn das Vertrauen in die Politik schwindet, müssen die Bürger aktiver werden.

Unser offener Brief

Unser Bürgerantrag.

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