Kein Beitrag zur Verkehrswende: Ausbau der A61 / A52

Im Bundesverkehrswegeplan 2030 ist der Ausbau auf jeweils 3 Spuren enthalten. Die Vorentwürfe dazu sind seit 2010 in Bearbeitung. Jetzt konkretisieren sich die Planungen. In Venn werden bereits betroffene Gründstücke vermessen. Eine erste Anhörung unter Beteiligung des BUND fand letzten Herbst statt.

Bild: straßen.nrw / INGENIEURGEMEINSCHAFT SCHÜßLER-PLAN INVER

Zwischen dem AK Mönchengladbach und dem AK Neersen soll die A52, zwischen der AS MG-Nordpark und dem AK MG die A61 auf jeweils 3 Spuren ausgebaut werden. Bauzeit ca. 5 Jahre. Kosten: ca. 100 Mio. Euro.

Zwischen dem AK Mönchengladbach und dem AK Neersen soll die A52, zwischen der AS MG-Nordpark und dem AK MG die A61 auf jeweils 3 Spuren ausgebaut werden. Bauzeit ca. 5 Jahre. Kosten: ca. 100 Mio. Euro.

Begründet wird die mit der starken Verkehrsbelastung, u.a. wegen der angesiedelten Logistikunternehmen.

SPD und CDU in Mönchengladbach befürworten das Projekt und versprechen sich davon eine spürbare Entlastung des Verkehrs.

Der BUND lehnt dies ab. Warum?

  1. Klimaschutz/Verkehrswende: Der motorisierte Individualverkehr ist einer der Hauptverursacher des Klimadesasters, eine Verkehrswende dringend nötig. Da sind sich Experten einig. Seit rollende LKWs die Lagerhaltung von Zulieferfirmen ersetzen, hat der LKW-Verkehr rapide zugenommen. Die Alternative ist die Verlagerung des Gütertransportes auf die Schiene. Dafür sind enorme Investitionen in die Bahn-Infrastruktur nötig, die kommen werden und kommen müssen.

Das betrifft auch den Personennahverkehr. Auch dafür ist der ÖPNV eine Alternative, die ausbaufähig ist. Auch das kostet Geld.

  1. Das liebe Geld: Das dringend benötigte Geld fehlt für die vielfältigen Aufgaben, die im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Verkehrswende auf uns zukommen. Es ist verpulvertes Geld, denn in allen realistischen Zukunftsszenarien von Stadt-, Verkehrs- und Wirtschaftsplanern spielt der motorisierte Individualverkehr in 30 Jahren nicht mehr die Rolle, die wir jetzt noch gewohnt sind.
  2. Der Zeitfaktor: Der Autobahnausbau wird voraussichtlich nicht vor 2030 fertig sein, mit einer mind. 5-jährigen Bauphase, die die heutigen Staus deutlich verschärfen wird. Was kann und wird sich in 10 Jahren verkehrstechnisch alles tun, wenn es Klimawandel, der Klimadiskussion und entsprechenden Maßnahmen so weiter geht wie jetzt schon absehbar?
  3. Gesundheit und Umweltschutz: Mönchengladbach ist mit Verkehrsstraßen, insbesondere mit Autobahnen und 11 Autobahnanschlüssen überdurchschnittlich gut bestückt – und belastet.
Bild: www.Umwelt.nrw

Verkehrsexperten wissen schon lange: wenn man Straßen ausbaut und für mehr Durchfluss sorgt, schafft das Anreize, die den Effekt mittelfristig wieder zunichte machen. Das Gegenteil funktioniert. Auch dafür gibt es inzwischen zahlreiche Beispiele. Wenn man z.B. den innerstädtischen Parkraum verknappt und verteuert, Hauptzufahrtswege durch Bus- und Fahrradspuren für Pkws unattraktiver macht und die Alternativen dazu attraktiver, dann nimmt das Blech in den Innenstädten spürbar ab – mit allen positiven Folgen für Stadtbild, Klima und Aufenthaltsqualität.

Langfristig ist also der Straßenausbau keine Maßnahme, die Erfolg verspricht, selbst wenn man die Aspekte einer anstehenden Verkehrswende außen vor lässt. Der Verkehr wird zunehmen, die Belastung für Anwohner ebenfalls. Das viele Geld ist in Alternativen besser angelegt. Es ist unser aller Geld!

(Wie der zuständige Landesbetrieb Straßen.NRW das Thema Lärmschutz sieht, wird gerade wieder an der A46 (Jüchen) deutlich.)

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