In dern letzten Monaten häufen sich Bürgerbeschwerden über radikale Baumfällungen und Grünrückschnitte in der Stadt. Wir möchten dies zum Anlass nehmen, einige kritische Anmerkungen zu der „Pflege“ städtischen Grüns besonders im letzten Winterhalbjahr vorzubringen.
Uns, d.h. den anerkannten Naturschutzverbänden in Mönchengladbach (NABU und BUND) erreichen nämlich seit vielen Monaten deutlich mehr Beschwerden über Rodungs-, Fäll- und Rückschnittmaßnahmen als in den Jahren davor. Diese Beschwerden sind häufig durch Fotos belegt, die wir inzwischen sammeln.
Dazu muss man wissen, dass diese Grünpflegemaßnahmen in städtischer Verantwortung seit 2016 an die neu gegründete mags (Mönchengladbacher Abfall-, Grün- und Straßenbetriebe AöR) übertragen wurde, die nun in Mönchengladbach für die Bereiche Abfallwirtschaftt sowie Grün- und Straßenunterhaltung zuständig ist.
Im Amtblatt der Stadt Mönchengladbach wurden die Grünpflegemaßnahmen öffentlich ausgeschrieben mit dem Zuschlagskriterium: 100 % Preis. D.h., die billigste Gartenbaufirma erhielt den Zuschlag.
Das wäre weiter nicht kritisch, wenn dem Vertragspartner klare Kriterien vorgegeben werden, was wie zu pflegen ist – und wenn das auch kontrolliert wird. Und daran scheint es zu hapern.
Öffentliches Grün ist ein Allgemeingut, das im städtischen Raum etliche Funktionen zu erfüllen hat und nicht nur ein Kostenfaktor ist.
Bäume, Hecken, Sträucher werden von den meisten Menschen im Stadt- und Straßenbild als postiv, angenehm, bereichernd empfunden. Als Unterschlupf, Nistgelegenheit, zur Nahrungsbeschaffung sind sie für unzählige Vögel, Insekten, Kleinsäuger gerade in einer recht dicht bebauten Stadt wie Mönchengladbach unerlässlich. Dazu kommt der stadtklimatische Faktor (Kühlung, Staubfilterung, Sauerstoffproduktion).
Was uns seit einigen Monaten besonders auffällt, ist die Rodung von Sträuchern, Hecken, Verkehrsbegleitgrün bis auf den Boden, sozusagen mit Stiel und Stumpf, und das oft großflächig, in gesamter Länge. Das hat fachlich nichts mit “auf den Stock setzen” zu tun, was im Abstand von 10-15 Jahren durchaus Sinn machen kann, um z.B. eine Verkahlung der unteren Partien zu verhindern.
Wenn man das auch noch großflächig macht, fallen in der betroffenen Gegend über viele Jahre die oben genannten Funktionen von Stadtgrün komplett weg.
Lösung: Die Gehölze werden tatsächlich (ca. kniehoch) auf den Stock gesetzt, treiben besser und schneller wieder aus, werden nicht so schnell zertrampelt. Der Rückschnitt größerer Flächen wird auf mehrere Jahre verteilt.
Das ist zwar (etwas) aufwendiger als die Radikallösung, führt aber sicherlich zu weniger (berechtigten) Bürgerprotesten.
Ein solches Vorgehen verlangt sorgfältige Planung und Abwägung vor Ort, genaue Vorgaben – und Kontrolle. Das ist nun Aufgabe der mags. Wenn das gewährleistet ist, können auch mehr oder minder fachkundige Arbeitskräfte (bei Anbieter dieser Leistung sind sicherlich die Lohnkosten der bedeutendste Faktor) wenig Schaden anrichten.
Wir hoffen, dass die Beobachtungen der letzten Zeit nur Anfangsschwierigkeiten im neuen Geschäftsmodell der Grünunterhaltung darstellen und sich die Situation schon in der nächsten Pflegesaison deutlich verbessert. Wir werden das beobachten.
Hallo Herr Rütten,
und es geht weiter, bei uns in Giesenkirchen an der Lorenz Görtz Straße ist ein großer Spielplatz.Mitte Juli wurden da schon die Hecken geschnitten und im August der Herbst Schnitt an den umliegenden Sträuchern.Im Frühjahr wurde hier bereits radikal alles herunter geschnitten, alles kurz bevor unsere Sommergäste( Rotschwanz und Co ) zurückkamen und jetzt wieder bodennah alles weg.Zumal da auch eine Horde Sperlinge wohnten, die jetzt Heimatlos sind und wenn das im nächstes Frühjahr wieder so ist, werden hier wohl keine Vögel mehr nisten.
MfG
Doris Röttges