BUND legt stadtökologisches Konzept für Mönchengladbach vor
Städte und Gemeinden haben vielfältige Möglichkeiten, auf die Gestaltung ihrer Umwelt Einfluss zu nehmen und eine moderne, nachhaltige, umweltverträgliche und bürgerfreundliche Stadtentwicklung zu befördern. Neben den klassischen Instrumenten der Bauleitplanung (Flächennutzungsplan und Bebauungspläne) und der Landschaftsplanung (Landschaftsplan) können sie z.B. über kommunalen Satzungen (§ 7 Gemeindeordnung NRW) erheblichen Einfluss auf ihre Angelegenheiten ausüben, z.B. auf die Gestaltung von Grünflächen (§ 86 BauO NRW), Baukörpern, Verkehrsinfrastruktur, Lärm- und Klimaschutz u.v.m.
Da alle diesbezüglichen Entscheidungen und Festlegungen eine Bürgerbeteiligung vorsehen, haben nicht nur die örtlichen Politiker und anderen Akteure, sondern hat auch jeder einzelne Bürger Einfluss auf die Entwicklung seiner Stadt, wenn er will und sich entsprechend zu informieren weiß. Dazu könnten Politiker, Verwaltung und örtliche Presse in erheblichem Maße beitragen.
Neben dem Willen, sich einer nachhaltigen, ökologischen Stadtentwicklung zu verschreiben, ist Information also ein wesentlicher Bestandteil. Information über das, was im Argen liegt, über das, was geht und was andere Kommunen schon machen, was schon gut funktioniert oder noch verbesserungswürdig ist. Und auch über die vielfältigen Fördermöglichkeiten, die die Landes- und Bundesregierung anbieten, um eine ökologische Stadtentwicklung „schmackhaft“ zu machen.
Neben dem Landschaftsplan der Stadt Mönchengladbach (seit 15.12.1995 rechtskräftig), der den Schutz und die Gestaltung der freien Landschaft festlegt, bisher aber kaum umgesetzt wurde, und dem sog. Städtischen Masterplan MG3.0, hervorgegangen aus einer Initiative der Architektenschaft Mönchengladbach, der sich im Wesentlichen auf Ideen für große Bauprojekte im Stadtgebiet beschränkt (am 3. Juli 2013 als „Regiebuch für die zukünftige Stadtentwicklung Mönchengladbachs“ vom Stadtrat verabschiedet), gibt es bisher kein gesamtstädtisches Konzept, das Umweltbelange wie Freiraumschutz, Stadtökologie, Boden-, Grundwasser- und Klimaschutz, Luftqualität, Lärmschutz, Mobilität und Öffentlichkeitsarbeit analysiert, bewertet und in konkrete Handlungsempfehlungen münden lässt.
An Information und konzeptionellen Beiträgen für ein umfassendes Stadtentwicklungskonzept mangelt es nicht:
- Untersuchungen zum Verkehrsentwicklungsplan des BSV BÜRO FÜR STADT- UND VERKEHRSPLANUNG aus dem Jahre 2011
- Masterplan Nahmobilität, 2017
- Landschaftsplan, 1995, bisher leider kaum umgesetzt
- Das Projekt „MG 2030 – auf dem Weg zur aktivierenden Stadt“ (leider nie veröffentlicht und in Vergessenheit geraten)
Das 170 Seiten starke Dokument der Hochschule Niederrhein gibt einen detaillierten Überblick über die Meinungen der befragten Bürger/Innen zu den Themenbereichen Identität, Image, Bipolarität, Zufriedenheit, prioritäre Handlungsbereiche, Entwicklungsperspektiven, Kommunalpolitik und Mediennutzung. Zudem trifft die Hochschule Niederrhein eine Aussage über aus ihrer Sicht vorhandene Aktivierungspotenziale innerhalb der städtischen Bevölkerung, was im Hinblick auf den Titel des Projektes „MG 2030 – auf dem Weg zur aktivierenden Stadt“ von erheblichem Interesse sein sollte. …
- Stadtökologisches Konzept des BUND, 2017
Die beiden Autoren Harald Görner und Heinz Rütten des BUND Mönchengladbach haben in Monate langen Recherchen versucht, diese Lücke zu schließen. Herausgekommen ist ein Konzept, das auf der Grundlage der Ist-Analyse Empfehlungen gibt, was möglich und sinnvoll ist, was finanziell gefördert wird und was Politik, Verwaltung und jeder einzelne in dieser Stadt tun kann, um die Zukunft einer lebenswerten Großstadt zu gestalten.
Unser stadtökologisches Konzept kann als pdf hier heruntergeladen werden. Wegen der vielen Fotos und Grafiken und den dafür hohen Speicherbedarf ist die Qualität etwas reduziert. Wer das Druckexemplar erwerben möchte, kann dies auf unserer Kontaktseite unter Angabe der Lieferadresse mitteilen. Wir senden das/die Exemplare dann gegen einen Unkostenbeitrag von 5 Euro/Exemplar (Kontodaten siehe unter „Impressum“) frei Haus zu.
In seinem Gast-Vortrag anlässlich der Überreichung des Masterplan-Buches „MG3.0 – Die dritte Gründung“ an die Stadt Mönchengladbach am 2. Oktober 2013 kommt Hans-Dieter Collinet, Ministerialdirigent a.D, von 2002 bis 2009 Leiter der Abteilung Stadtentwicklung im NRW-Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport, zu folgendem Fazit:
„Aber vier Aussagen erlaube ich mir nachhaltig zu unterstreichen:
- Kommen Sie weg von der Autodominanz. Sie hat Ihre Stadt schon genug geschwächt.
- Nutzen Sie die innerstädtischen Brachflächen gegen weitere Zersiedlung. Das schont auf Dauer die Finanzen. Wohnen in der Stadt stabilisiert auch den Einzelhandel, der überall unter Druck kommt.
- Greifen Sie die Anregung auf, die Hochschule Niederrhein zum Teil und Bindeglied zwischen den alten Städten Gladbach und Rheydt zu machen.
- Bauen sie konsequent am „grünen Händedruck“ der Stadt weiter und beginnen Sie mit der wunderbaren Idee zum Gladbachtal.“
Wir finden: eine sehr weise Empfehlung!